«Wenn das kleine Grün wieder lacht» – Mein Besuch bei Amitola in Neuendorf
- Franziska Roth
- 30. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Am 24. Mai 2025 durfte ich das Kinderheim Amitola in Neuendorf zur Eröffnung seines neuen Hauses begleiten. Ich habe mich bewusst entschieden, nicht mit Statistiken oder politischen Schlagworten zu sprechen – sondern mit einer kleinen Geschichte. Die Geschichte vom kleinen Grün, das seine Farbe verloren hat. Und das sie zurückgewinnt, wenn es anderen Wesen begegnet, mit ihnen lacht – und sie gemeinsam als Regenbogen strahlen.
Diese Geschichte steht sinnbildlich für das, was Amitola jeden Tag leistet: Kinder in schwierigen Lebenssituationen auffangen, ihnen Wärme, Stabilität und neue Perspektiven schenken. Und ihnen so helfen, ihre Farbe wiederzufinden.
Wenn wir heute über Kinderschutz, psychische Gesundheit oder soziale Sicherheit sprechen, dann geht es oft um Zahlen. Aber hinter jeder Zahl steht ein Kind. Eine Geschichte. Eine Zukunft. In einer Zeit, in der die Gegenwart für viele belastender ist als die Vergangenheit, braucht es vor allem eines: Menschlichkeit.
Ich bin überzeugt: Ein starkes Sozialsystem, eine verlässliche Gesundheitsversorgung und gute Bildung sind nicht einfach politische Floskeln, sondern ein Verfassungsauftrag. Doch gerade für Kinder in Not fehlen in der Schweiz nach wie vor Hunderte von Betreuungsplätzen. Der Föderalismus erschwert die Zusammenarbeit, und viel zu oft dominiert in der Politik der Blick auf Defizite.
Amitola zeigt, dass es anders geht. Dass man mit Mut, Fachwissen und Herz etwas bewegen kann. Dass man sich den Potenzialen zuwenden kann – den Potenzialen der Kinder, der Eltern, der Fachpersonen. Ich habe tiefen Respekt vor der Arbeit von Christa Misteli, die als «Kapitänin» dieses besondere Haus mit Kopf, Herz und Hand führt. Sie lebt, was Astrid Lindgren einst sagte:
«Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.»
Und ich danke allen, die Amitola mittragen – ob als Mitarbeitende, Sponsor:innen, Architekt:innen, als Vertreter:innen der Gemeinde oder des Kantons. Denn ihr alle gebt der Menschlichkeit ein Gesicht. Und ihr sorgt dafür, dass das kleine Grün seine Farbe wiederfinden kann.

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