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Tour d’économie bei Späti Holzbau AG

  • Autorenbild: Franziska Roth
    Franziska Roth
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Wertschöpfung, Handwerk und der Blick aufs Ganze


Im Juli 2025 war ich zu Besuch bei der Späti Holzbau AG in Bellach. Der Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern vor Ort ist für mich immer wieder bereichernd. Er zeigt, wie vielfältig die Herausforderungen in der Praxis sind – und wo politische Rahmenbedingungen manchmal (noch) nicht zum Arbeitsalltag passen.

Beat Späti, Geschäftsführer Späti Holzbau AG und Franziska Roth im Gespräch
Beat Späti, Geschäftsführer Späti Holzbau AG und Franziska Roth im Gespräch

Ein Familienbetrieb mit Haltung

Die Späti Holzbau AG ist ein traditionsreiches und zugleich modernes Familienunternehmen in dritter Generation. Seit 1929 setzt das Bellacher Team auf den Werkstoff Holz – heute mit rund 25 Mitarbeitenden in Holzbau und Architektur. Was mich besonders beeindruckt hat: Die klare Haltung zur regionalen Wertschöpfung. Früher war es selbstverständlich, heute ist es eine bewusste Entscheidung – und ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Auch die firmeneigene Abbundmaschine wird im Sinne der Kooperation anderen Betrieben zur Verfügung gestellt.

«Früher war es selbstverständlich, dass die ganze Wertschöpfung im Betrieb bleibt. Heute ist es ein Statement – für Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit.»

Beat Späti, Geschäftsführer Späti Holzbau AG

 

Regional – aber unter Druck

Natürliches, heimisches Holz ist ein zentraler Bestandteil der Firmenphilosophie (ca. 70%) – doch der Preisdruck auf dem Markt erschwert die konsequente Verwendung von Schweizer Holz. Viele Bauherrschaften sparen an dieser Stelle, was langfristig der Qualität und Umweltbilanz schadet.

  

Bürokratie bremst

Im Gespräch wurde deutlich, dass viele bürokratische Herausforderungen bestehen, die politisch zum Thema gemacht werden sollten. Ein Beispiel: die zunehmenden Sicherheitsvorschriften, die ein «Rundumsorglospaket» vorgaukeln, aber in der Praxis oft schwer umsetzbar und teuer sind und direkt nicht mehr Sicherheit bringen. Der Wunsch: mehr Praxisnähe und weniger Regulierungswut.

Ein weiteres Thema war die Explosion der Vertragsdokumentation. Was früher ein Handschlag regelte, ist heute ein 50-seitiges Vertragswerk – selbst bei kleinen Aufträgen. Digitalisierung führt hier nicht automatisch zu Effizienz.

 

Fachkräfte gesucht – Werte im Wandel

Wie viele Unternehmen leidet auch Späti Holzbau unter dem Fachkräftemangel. Dabei engagiert sich der Betrieb stark in der Ausbildung – mit fünf bis sechs Lernenden. Doch die Anforderungen an Führung und Zusammenarbeit wachsen. Die Diskussion drehte sich auch um den gesellschaftlichen Wandel: Was bedeuten neue Arbeitszeitmodelle wie die 4-Tage-Woche für Branchen mit anderen Strukturen? Wie steht es um die Wertschätzung des Handwerks – und um die Zukunft unserer Sozialwerke, wenn viele nur noch Teilzeit arbeiten?

 

Mein Fazit

Der Besuch bei Späti Holzbau hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, den direkten Draht zur Wirtschaft zu pflegen. Hier wird nicht nur gebaut – hier wird mitgedacht, vorausgeschaut und mit Herzblut gearbeitet. Es braucht solche Unternehmen, wenn wir unseren Standort und unseren Wohlstand langfristig sichern wollen.

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